Weihnachtsmarkt Bochum: Schon jetzt Glühwein-Ärger – „Können die selber trinken“
Bochum will Glühweintassen in diesem Jahr wieder nutzen – Schausteller laufen Sturm
„Höchst problematisch“ sei die Entscheidung der Stadt, findet der Chef des Deutschen Schaustellerbundes
Es ist eine Tradition, die auf vielen Weihnachtsmärkten in Deutschland gepflegt wird: der Glühwein in der eigenen Tasse. In Bochum soll das in diesem Jahr wieder möglich sein – sehr zum Ärger der Schausteller.
Die Stadt Bochum hatte entschieden, dass die Weihnachtsmarkt-Besucher in diesem Jahr wieder ihre eigenen Tassen mitbringen dürfen. Ziel sei es, Müll zu vermeiden, erklärte die Stadtverwaltung. Die Schausteller laufen Sturm gegen diese Entscheidung. Sie befürchten, dass sie durch den Verzicht auf den Tassenverkauf Einnahmen verlieren.
„Das ist höchst problematisch“, sagte Albert Ritter, Präsident des Deutschen Schaustellerbundes, der Deutschen Presse-Agentur. „Die Schausteller sind schon durch die Corona-Pandemie schwer getroffen worden. Jetzt kommt noch dieser zusätzliche Einschnitt hinzu.“
Ritter kritisierte, dass die Stadt Bochum die Entscheidung ohne Rücksprache mit den Schaustellern getroffen habe. „Wir hätten uns gewünscht, dass man mit uns ins Gespräch kommt“, sagte er. „Vielleicht hätten wir gemeinsam eine Lösung finden können.“
Der Bochumer Schaustellerverband hat inzwischen angekündigt, rechtliche Schritte gegen die Entscheidung der Stadt zu prüfen. „Wir können das nicht einfach so hinnehmen“, sagte der Vorsitzende des Verbandes, Patrick Arens, der Deutschen Presse-Agentur. „Wir werden alle rechtlichen Möglichkeiten ausschöpfen.“
Die Stadt Bochum verteidigte ihre Entscheidung. „Wir haben uns das gut überlegt“, sagte Stadtsprecherin Judith Mühlenhoff der Deutschen Presse-Agentur. „Wir sind überzeugt davon, dass es die richtige Entscheidung ist.“
Mühlenhoff verwies darauf, dass es in vielen anderen Städten bereits ähnliche Regelungen gebe. „Wir haben uns von diesen Städten inspirieren lassen“, sagte sie. „Wir hoffen, dass wir dadurch einen Beitrag zum Umweltschutz leisten können.“
Die Schausteller bleiben skeptisch. „Wir glauben nicht, dass das so einfach funktionieren wird“, sagte Arens. „Die Leute werden ihre Tassen nicht unbedingt immer mitbringen. Und wenn sie doch welche mitbringen, dann werden sie vermutlich nicht die richtigen Tassen sein.“
Arens befürchtet, dass die Schausteller durch die neue Regelung Einnahmen verlieren werden. „Wir rechnen mit einem Umsatzrückgang von mindestens 20 Prozent“, sagte er. „Das kann sich kein Schausteller leisten.“
Die Stadt Bochum hat den Schaustellern angeboten, ihnen bei der Beschaffung von geeigneten Tassen zu helfen. „Wir sind bereit, die Schausteller zu unterstützen“, sagte Stadtsprecherin Mühlenhoff. „Wir wollen, dass der Weihnachtsmarkt ein Erfolg wird.“
Ob die Schausteller das Angebot der Stadt annehmen, ist noch offen. „Wir werden das prüfen“, sagte Arens. „Aber wir sind uns nicht sicher, ob das wirklich eine Lösung ist.“