Hinrichtung von Jamshid Sharmahd: Bundesregierung schließt alle iranischen Generalkonsulate
Deutschland reagiert auf Hinrichtung des Deutsch-Iraners und weist iranische Diplomaten aus.
Scharfe Kritik an Hinrichtung und Reaktion der Bundesregierung.
Berlin (dts) - Die Bundesregierung hat am Montag die Hinrichtung des Deutsch-Iraners Jamshid Sharmahd durch den Iran scharf verurteilt und alle iranischen Generalkonsulate in Deutschland geschlossen.
Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) bezeichnete die Hinrichtung als "barbarischen Akt" und "schwere Verletzung des Völkerrechts". Der Sprecher des Auswärtigen Amtes, Christofer Burger, erklärte, das Vorgehen des Iran sei "völkerrechtswidrig" und stelle eine "schwere Belastung" für die Beziehungen zwischen beiden Ländern dar.
Bereits am Montagmorgen hatte die Bundesregierung die iranischen Botschafter in Berlin einbestellt und gegen die Hinrichtung protestiert. Am Nachmittag wurden die Generalkonsulate in Hamburg, Frankfurt am Main und München geschlossen. Betroffen sind insgesamt neun Mitarbeiter der Generalkonsulate.
Die Bundesregierung forderte zudem die Freilassung der im Iran inhaftierten deutschen Staatsbürger auf. Derzeit sitzen noch mindestens zwei weitere deutsch-iranische Staatsangehörige im Iran in Haft.
Die Hinrichtung Sharmahds hatte international für Empörung gesorgt. Der 67-Jährige war im August 2020 im Iran festgenommen und im April 2022 wegen "Korruption auf Erden" zum Tode verurteilt worden. Nach Angaben der iranischen Justiz gehörte Sharmahd der Exil-Oppositionellen Gruppe "Tondar" an, die für eine gewaltsame Regimeänderung im Iran eintritt.
Deutschland hatte mehrfach die Freilassung Sharmahds gefordert und vor einer Hinrichtung gewarnt. Baerbock hatte am Sonntag erklärt, die Hinrichtung sei "ein schwerer Schlag für das Vertrauen in den Iran".
Die Hinrichtung Sharmahds hat die ohnehin angespannten Beziehungen zwischen Deutschland und dem Iran weiter belastet. Im vergangenen Jahr hatte die Bundesregierung bereits wegen des gewaltsamen Vorgehens gegen Demonstranten im Iran Sanktionen verhängt.